Mit Gender Balance gegen den Fachkräftemangel!

Viele Unternehmen beklagen einen massiven Fachkräftemangel. Dennoch fehlt den meisten Managern in Österreich der Weitblick, sich dieser Herausforderung durch Geschlechterausgewogenheit anzunehmen. Dabei sind junge Frauen in Österreich sogar oft besser ausgebildet als Männer und ebenso leistungsorientiert und motiviert. Kaum ein Unternehmen nähert sich dem Thema ganzheitlich und strategisch unter wirtschaftlichen Aspekten. Meist werden unkoordinierte Einzelmaßnahmen umgesetzt, bei denen es nur um Frauenförderung geht. Dieser Weg ist kontraproduktiv und führt eher in die Vergangenheit als in die Zukunft.

Wirtschaftsfaktor Gender Balance

Gender Balance ist eine der Antworten auf den Fachkräftemangel. Wie unsere Studie „Die weiblichen Führungskräfte von morgen“ zeigt, sind junge weibliche „High Potentials“ für die Arbeitswelt nämlich bestens gerüstet. In der Repräsentativstudie unter 500 jungen Studentinnen zwischen 20 und 29 Jahren, geben rund 7 von 10 Befragten an, leistungsorientiert zu sein und für einen interessanten Job auch ins Ausland zu gehen.

Dass es mit der Umsetzung in Österreich dennoch nur schleppend bis gar nicht vorangeht, ist nicht nur deshalb verwunderlich. Denn Gender Balance zahlt sich nachweislich in barer Münze aus, wie zahlreiche internationale Studien beweisen, etwa jüngst der „CS Gender 3000“ Report des Credit Suisse Research Institute. Sie bescheinigen Unternehmen mit Geschlechterausgewogenheit in Führungspositionen unter anderem einen überdurchschnittlichen Anstieg des Börsenkurses, eine deutlich höhere Umsatzrendite und zudem eine höhere Eigenkapitalrendite. Die Erklärung dafür ist einfach: gemischte Teams entwickeln kundenorientiertere Lösungen, sind oft offener im Umgang miteinander, wägen Risiken besser ab, und die Abläufe wie auch die Kultur verbessern sich.

Individualität anstatt einfallsloser Kopien

Um Unternehmen für weibliche Potentials attraktiv zu machen, braucht es neue Strategien im Recruiting, flexiblere Arbeitszeitmodelle und Role-Models, die zeigen was möglich ist. Hier fehlt es an Verständnis und vielleicht auch an Mut. Viele Unternehmen vertrauen auf das, was die anderen machen und versuchen, die ohnehin wenigen und oft ungeeigneten Maßnahmen zu kopieren. Gender Balance ist aber ein Kulturthema, ebenso wie New Work und der Generationenwechsel. Maßnahmen, die nicht funktionieren führen unweigerlich zu Unmut und Enttäuschung, nicht nur bei den Frauen. Damit steigert man sogar den Widerstand zum Thema Gender Balance. Männer haben Bedenken, dass die Frauen ihnen etwas wegnehmen, und die Frauen befürchten, als Quotenfrau zu gelten.

 Jung und männlich

Viele Unternehmen richten Ihre Kommunikation auf Männer aus – eine männliche Sprache, männliche Ausdrucksformen und im Recruiting Fotos mit Männern. Wer so agiert, spricht keine Frauen an und darf sich daher nicht wundern, dass es an weiblichen Nachwuchskräften mangelt. Zudem bleibt im Kundensektor großes Potenzial ungenutzt, weil sich weibliche Kundinnen nicht abgeholt fühlen – ein Teufelskreis, weil potenzielle Kundinnen möglicherweise auch wertvolle Mitarbeiterinnen wären.

Durchdenken statt Durchtauchen ist gefragt

Solange Unternehmen sich ohne Blick auf das große Ganze ausschließlich auf der Maßnahmenebene bewegen, werden viele MitarbeiterInnen und noch mehr Führungskräfte überfordert werden, weil man Ihnen Instrumente in die Hand gibt, mit denen sie in der derzeitigen Struktur oder mit ihrer Denkweise schwer umgehen können. Das gilt nicht nur für Gender Balance, sondern für die neue Arbeitswelt generell. Führung wird durch die neuen Anforderungen und die neue Haltung komplexer.

Wollen Organisation erfolgreich die Zukunft meistern und sich die besten Kräfte vom Markt sichern, dann sind Gender Balance und die neuen Arbeitswelten längst kein Nice-to-have. Vielmehr müssen diese Zukunftsthemen wesentlicher Teil der Unternehmenskultur werden. Dafür braucht es wohldurchdachte Strategien.

Mehr Details können Sie auch in meinem „Podcast“ hören.