Empathisch Führen ist nichts für Weicheier

Manchmal ist es schwer geworden, Begriffe oder Verhaltensmuster richtig einzuordnen. In einer Welt, die sensibler und auch zerrissener wird, geht zunehmend die „Goldene Mitte“ verloren bzw. werden Modelle und Merkmale lustvoll in Extreme umgedeutet. So gibt es beim Begriff der Empathie Tendenzen, dass diese wertvolle Eigenschaft ins Lächerliche oder Hypersensible gezogen wird. Und davon sind auch Führungskräfte nicht ausgeschlossen, die ihr bestes versuchen, menschlich, verständnisvoll und bewusst auf Teammitglieder einzugehen. Nichts ist einfacher als deren Vorgehen und Verhalten abwertend als schwach oder Zeitverschwendung abzutun.

Begriffe wie „Warmduscher“ oder „Weichei“ sind vor allem bei jenen schnell in Verwendung, die selbst über keinerlei sozialen Qualitäten verfügen und es gewohnt sind, Sachen durchzuboxen und tiefere Auseinandersetzungen zu vermeiden. Das Paradoxe daran: Es erfordert ein hohes Maß an Reife, Persönlichkeit, Stärke und auch Mut, nicht dumpf die Hierarchiekarte zu spielen, sondern mit seinem Team auf Augenhöhe zu agieren, kontroverse Meinungen ernst zu nehmen und zu akzeptieren, dass andere vielleicht bessere Ideen haben als man selbst. Und: Es ist der effizienteste und direkteste Weg, um als Führungskraft einen Unterschied zu machen…zu all jenen, die meinen, ausgekochter als Weicheier zu sein.

Fakt ist: Alle Führungskräfte kochen letztlich nur mit Wasser. Doch es gibt feine Unterschiede, warum die einen Führungskräfte erfolgreicher, agiler und dynamischer sind und die anderen nur im eigenen Saft zu schmoren scheinen. Empathie ist eine der geheimen Zutaten, die deswegen so umstritten ist, weil sie nicht von allen richtig eingesetzt werden kann.

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