Mit Vielfalt in die Champions League!

Warum Fußballmannschaften kein Problem mit neuen Generationen & Diversität haben!

Woher man kommt, ist derzeit wieder eine heikle Sache in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Frage der Herkunft ist spätestens nach der heiß diskutierten „Flüchtlingskrise“ Thema – sogar in nicht-politischen Bereichen des Lebens. In einem anderen Unterhaltungssektor – dem Profi-Fußball – spielt die Herkunft kaum eine Rolle: Außer hin und wieder ein paar übermotivierte Fans stört sich dort niemand an der Nationalität eines Spielers – solange dieser sich als Mannschaftsstütze bewährt. Im Millionenbusiness ist es sogar umgekehrt: Unmengen bzw. Unsummen werden ausgegeben, um argentinische oder brasilianische Spieler zu verpflichten. Davor wird verhandelt, gefeilscht und über diverse Benefits diskutiert, damit der Spieler von der anderen Seite der Erde nach Deutschland wechselt.

Das einzige, was sich in Teams beim Sport unterscheidet zu Teams in Unternehmen, sind das Geschlecht und körperliche Beeinträchtigungen. Hier gibt es im Sport separate Wettbewerbsklassen. Ansonsten gilt – anders als in Unternehmen: Wer Leistung bringt, ist in der Mannschaft.

Leistung, nicht Herkunft, ist der Schlüsselfaktor für erfolgreiche Teams!

Was aber machen Unternehmen im deutschsprachigen Raum? Sie überlegen, ob ein Syrer wirklich die gleiche Leistung bringen kann wie eine Österreicherin. Aufgrund von Bedenken, Ängsten und Vorurteilen ist uns in der Wirtschaft nicht egal, woher wer kommt. Die Herkunft ist in vielen Unternehmen wichtiger als die Qualifikation. Sexuelle Neigungen sind wichtiger als Talent. Ja, und auch das Geschlecht ist wichtiger als die Eignung für eine Position im Top-Management. In den meisten Fällen macht das einheimische, männliche High Potential das Rennen und kriegt ein „Leiberl“ in der wirtschaftlichen Startelf.

Jedoch: Österreich ist klein und begrenzt. Unternehmen, bei denen in den nächsten 10 Jahren ein Generationswechsel ansteht, werden gut daran tun, ihre Grenzen zu überwinden – sowohl im Kopf, als auch im Handeln. Wie bei der Fußballmannschaft muss dann die Herkunft egal sein. Leistung und die Qualifizierung sollte den Ausschlag geben. Sonst nichts. Die Chancen sind groß, dass Unternehmen außerhalb von Österreich noch bessere Leute finden werden.

Was macht aber Fußballmannschaften so erfolgreich?

Wie geht es, dass Teams mit Spielern aus verschiedenen Nationen miteinander erfolgreich sind? Was genau macht den Teamgeist aus?

Fußballmannschaften befolgen klare Spielregeln, die keiner in Frage stellt. Daher ist es einfach, miteinander zu spielen. Jeder kennt seine Rolle. Jeder weiß, wo die Tore stehen, und jeder kennt das Ziel: Gewinnen 

Gemischte Teams brauchen konkrete Rahmenbedingungen, Verantwortlichkeiten, ein gemeinsames Ziel und eine konstante Rollenklarheit: Umso konkreter, umso erfolgreicher.

Was wir hier aber nicht vergessen dürfen, ist die Individualität. „Spieler“ müssen trotz aller verbindlichen Teamstrategien so bleiben dürfen wie sie sind. Regeln und Taktiken verschaffen nur Klarheit, wohin es wie gehen soll. Die Spieler sind Individuen, die genau wissen, was sie zu tun haben und welche Leistungen gefragt sind: Einsatz, Teamgeist, Positionstreue und die Lust am Gewinnen.

Der/Die Einzelne darf nicht in der Masse untergehen: Individualismus erzeugt Bewegungsfreude!

Fußballmannschaften trainieren gemeinsam, aber jede/r einzelne weiß genau, was er/sie zu tun hat, um besser zu werden. Das Team ist wichtig, aber die Einzelleistung ist ein wichtiger Teil des Teams.

Ohne individuelles Lernen wird kein großer Erfolg im Team möglich sein.

Eine gemeinsame Grundausbildung und ein gemeinsames Verständnis sind wichtig! Am Spielfeld selbst werden die Vorbereitung und das Training sichtbar. Der Arbeitsort im Fußball ist das Stadion – aber nur 90 Minuten. Davor und danach sind die Akteure sich selbst überlassen. Sie entscheiden, was sie außerhalb des gemeinsamen Trainings machen wollen. Zeit mit Ihren Familien oder Freunden verbringen oder vielleicht ein Extra-Training – wo auch immer?

Unternehmen wollen, dass ihre Spieler acht Stunden täglich auf dem Spielfeld verbringen – egal, ob sie laufen, stehen oder springen. Erst danach dürfen sie entscheiden. Eigentlich ist das seltsam. Denn, wenn ich meine Leistung gebracht habe und weiß, dass alles erledigt ist, könnte ich doch sofort Zeit mit der Familie verbringen – egal, ob es 16 Uhr oder 10 Uhr ist.

Flexibilität in der Arbeitserbringung und Zeit schafft das beste Ergebnis: Gemeinsame Fahrpläne und Meetings sind notwendig, um Stabilität im Team zu gewährleisten.

Was erfolgreiche Fußballmannschaften zusätzlich auszeichnet ist, dass Sie unterschiedliche Führungshierarchien haben, die gut miteinander abgestimmt sind und funktionieren. Da ist der Klubpräsident – zuständig für Finanzen, Operatives und die offiziellen Statements. Der sportliche Manager, der nur begrenzt Einfluss auf das Spielverhalten hat, aber immens wichtig beim Einkauf von Spielern ist. Dann gibt es den Trainer, der sich ganz auf die Spielweise des Teams und die Taktik konzentrieren kann. Jede Führungskraft trägt Verantwortung für ihren Teil und wird auch entsprechend zur Rechenschaft gezogen. Dann gibt es noch den Co-Trainer, den Mannschaftsarzt, die Physiotherapeuten und viele andere. Jeder spricht mit, um gemeinsam gute Entscheidungen zu treffen, damit die Mannschaft und jeder einzelne Spieler gute Leistung erbringt.

Das Modell „Fußballmannschaft“ klingt eigentlich recht einfach. Es stecken grundlegende Prinzipien dahinter, die den Ausschlag geben, wann es funktioniert und wann nicht. Die gute Nachricht: Diese Prinzipien sind fast 1:1 auf Unternehmen umzulegen.

Wenn Sie mehr erfahren wollen dann hören Sie in meinen neuen Podcast rein.

Zum Podcast: Anke van Beekhuis Business Snack – Der Podcast – Denkanstöße für die Chefetage

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