Veränderung als Konstante – Wie Sie Agilität und Innovationskraft im Alltag erhalten

„Das einzig konstante ist die Veränderung.“ Dieses berühmte Zitat des griechischen Philosophen Heraklit hat auch zweieinhalbtausend Jahre später nichts an Gültigkeit verloren. Auch wenn niemand mit Sicherheit voraussagen kann, wie etwa Märkte, Wettbewerb und Technologien sich in Zukunft ändern werden, gewiss ist, dass sie sich verändern werden. Als Leader ist man daher gefordert, geistig in Bewegung zu bleiben.

Das Thema Agilität ist deshalb wichtig, weil Agilität die Zukunft vieler Unternehmen darstellt. Nicht-Agilität ist in der Praxis aber auch einer der größten Stolpersteine für Führungskräfte, der dafür sorgt, dass sie es nie bis zum Leader bringen. Sie verschließen die Augen vor Veränderungen und brennenden Themen und sitzen Dinge lieber aus als sie aktiv, wach und agil mitzugestalten und zu bewältigen.

Dabei ist das Prinzip Agilität ist nicht wirklich neu, feiert aber ein kleines Revival. In der Systemtheorie wird es seit mehr als 60 Jahren propagiert. Dort kennt man es unter der Bezeichnung »Lernende Organisation«. Es besagt schlicht und einfach, dass eine Organisation stets bereit und offen dafür sein soll, Neues zu lernen und sich verändernden äußeren Bedingungen anzupassen. In den 1950er Jahren beschreibt Talcott Parsons, ein US-amerikanischer Soziologe, vier Funktionen, die jedes System erfüllen muss, um seine Existenz zu erhalten:

  • Adaption: Anpassung an äußere Umstände
  • Goal Attainment: Definition und Verfolgung von Zielen
  • Integration: Einschluss, Zusammenhalt und Absicherung
  • Latency: Aufrechterhaltung grundlegender Strukturen und Wertmuster

Agil statt verschlossen

Agilität bedeutet also, unaufhörlich achtsam zu sein – unter der Prämisse »Unabhängig von meinen persönlichen Überzeugungen und Prinzipien verändert sich die Welt ständig«. Was alles sich dabei im Detail ändert, muss man selbst nicht wissen, dafür gibt es Expertinnen und Experten. Es braucht vielmehr einen Wachsamkeitsmodus und eine Offenheit, um für notwendige Anpassungen bereit zu sein. Es ist wichtig, sich und sein System bewusst regelmäßig zu hinterfragen und darauf zu achten, was der Markt benötigt – aber auch, was die Kundinnen und Kunden bzw. zukünftige Arbeitnehmerinnen und -nehmer brauchen.

Wer in Zeiten wie diesen Entwicklungen verschläft, gefährdet möglicherweise den Erfolg des Unternehmens und dadurch seinen eigenen Job und die Arbeitsplätze seines Teams. Mit anderen Worten: Ein sich veränderndes Umfeld verändert auch die Aufgaben, Schwerpunkte und Aktionsfelder von Leadern.

Gerade heute finden Veränderungen, Entwicklungen, Flops und Hypes immer schneller und unmittelbarer statt. Mehr denn je wird von Führungskräften Innovationskraft und Flexibilität gefordert – bei Leadern wird sie zu Recht vorausgesetzt.

Was können Sie also konkret tun, um sich und Ihr Team agil zu halten, ohne dabei den natürlichen Arbeitsfluss und die Kontinuität zu verlieren? Nutzen Sie die folgenden fünf Schritte, um als Leader voranzugehen. Doch Achtung: Es geht selten gut, wenn man plötzlich alles auf einmal völlig anders machen möchte und andere dazu nötigt, die vielleicht noch nicht bereit für Veränderungen sind. Mit Überbeweglichkeit ohne Einfühlungsvermögen wird man sein Team eher lähmen als beflügeln.

1. Suchen Sie sich immer wieder neue Aufgaben!
Melden Sie sich für Aufgaben und Themen – auch für jene, um die sich niemand wirklich reißt, und auch wenn Sie eigentlich mit dem Alltagsgeschäft genug zu tun haben. Neue Themen sorgen für frischen Wind und Inspiration und lassen Sie manchmal auch das »Daily Business« hinterfragen und verbessern. Und: Durch Ihre Bereitschaft sind Sie für Ihr Team nicht nur ein Vorbild, sondern fordern es auch aktiv auf, mobil, agil und flexibel zu bleiben.
2. Setzen Sie auf Expertinnen und Experten!
Sie sollen ein neues Thema bearbeiten und haben keine Zeit, sich damit zu beschäftigen? Laden Sie doch in die nächste Teamsitzung eine Expertin oder einen Experten zu dem betreffenden Thema ein. Es zahlt sich auch aus, sich diesen Besuch und die Expertise etwas kosten zu lassen, wenn Sie dafür ein neues Thema – ohne große Schulung und zeitlichen Aufwand – erfolgreich im Team bearbeiten können. Falls Sie in einem Konzern arbeiten, gibt es höchstwahrscheinlich sogar eine Expertin oder einen Experten, auf den Sie ohne Kosten zurückgreifen können.
3. Hinterfragen Sie Dinge!
Stellen Sie sich regelmäßig die Frage, ob die Abläufe, Prozesse, Strukturen und Rollenverteilungen im Team wirklich optimal sind. Kann noch etwas verbessert werden oder gibt es vielleicht neue Technologien und Tools, die die Arbeit vereinfachen würden? Haben sich bestimmte Themen vielleicht schon überholt oder sind demnächst sogar obsolet? Je regelmäßiger Sie Ihre Arbeit hinterfragen, desto häufiger werden Sie auf neue Ideen kommen.

4. Üben Sie sich in Selbstreflexion!
Wie schaut Ihr Netzwerk aus? Mit welchen Leuten umgeben Sie sich? Mit welchen Leuten treffen Sie sich regelmäßig? Sind diese Menschen inspirierend oder eher langweilig? Sind die Leute Ihnen ähnlich oder aus einer ganz anderen Ecke? Wohin reisen Sie gerne? Immer an den gleichen Ort? Agilität fängt bei Ihnen selbst und Ihren ureigensten Vorlieben an – nicht am Arbeitsplatz. Wenn Sie als Mensch agil bleiben, bleibt es Ihr Team auch.

5. Vorsicht vor zu viel des Guten!
Agilität kann auch nach hinten losgehen, wenn Sie zu viel Unruhe in ein Team bringen. Dann kann es passieren, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überfordert sind. Genau das ist meist in der Regel das größte Problem der Agilität: Die blanke Überforderung, wenn eingespielte Teams, die jahrelang das Gleiche gemacht haben, von übermotivierten Führungskräften ins kalte Wasser geschmissen werden und schwimmen sollen.

Berücksichtigen Sie diese Punkte, wird agile Leadership für Sie mehr als ein Modebegriff und Sie entdecken neue Wege in eine moderne Arbeitswelt.

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