Ein Check hier, ein Tool dort – permanent gibt es neue Instrumente am Markt, mit denen die Führungsperformance einzelner Führungskräfte entwickelt und gestärkt werden soll. Dabei sollte es für Organisationen aber um mehr gehen als nur um die Entwicklung einzelner Individuen. Denn der Unternehmenserfolg wird weit mehr durch die Führungskultur als Ganzes beeinflusst. Es braucht eine Kultur, die es ermöglicht Außergewöhnliches zu erreichen. Und Führungskräfte, die gemeinsam und Schulter an Schulter an einem Strang ziehen und Spaß dabei haben, gemeinsam aus ihrer Komfortzone zu gehen. EinzelkämpferInnen haben wir ohnehin schon genug.

Wir vergessen oft das, was uns selbst Hollywood in jedem klassischen Aufstiegsmärchen à la »Karate Kid« oder »Rocky« zeigt, damit die Heldenreise einen möglichst großen Spannungsbogen hat: Man kann erst Gewinnerin bzw. Gewinner, Kämpferin bzw. Kämpfer, Wortführerin bzw. Wortführer, Anführerin bzw. Anführer sein, wenn man sich selbst entdeckt, verstanden und bezwungen hat. Wenn wir großes Glück haben, dann steht uns – wie auf der Leinwand – eine Meisterin bzw. ein Meister, eine Trainerin bzw. ein Trainer oder eine Mentorin oder ein Mentor zur Seite und hilft uns dabei, diesen wichtigen Schritt zu machen. In der Realität fern von Hollywood coachen wir uns meistens selbst. Doch das sollte niemanden entmutigen.

In 50 Tagen ist Neujahr. Für viele ist jetzt wieder die Zeit im Jahr gekommen, ein Resümee zu ziehen. Das große Zusammenzählen dessen, was heuer umgesetzt werden konnte und was nicht. Wir sind in vielen Belangen auf dieses Denken gedrillt. Wir denken in Quartalen, Jahresabschlüssen, Semestern oder Legislaturperioden. Längerfristig in die Zukunft zu denken, ist auf paradoxe Art und Weise noch immer irgendwie unsexy, weil man Erfolge lieber unmittelbar und persönlich einfährt. Wer weiß schon, ob man in ein paar Jahren noch in der gleichen Position ist wie jetzt oder ob gar jemand anderer die hart erarbeiteten Früchte des Erfolgs genießen wird?

Das Wort „Empathie“ ist zumindest im öffentlichen Sprachgebrauch ein Kind des 21. Jahrhunderts. In Bezug auf Führungskräfte hätte man vor 30 Jahren vielleicht gesagt, dass jemand „ein gutes Händchen für Menschen“ hat – auf gut Österreichisch ein „G´spür“. Doch eines hat sich nicht geändert: Unabhängig vom verwendeten Begriff suchen Unternehmen weltweit Menschen mit dem gewissen Etwas und meinen damit Führungskräfte, die anderen vermitteln, dass sie mehr sind als nur ein austauschbares Rädchen im System – nämlich unverwechselbare, unvergleichliche, einzigartige Menschen.